In der NRZ vom 29.01.2019 ist ein Artikel über den Anteil von Frauen in den Kommunalparlamenten. In Voerde sind es 10 Frauen und 33 Männer, die den Rat bilden.
Der Artikel (leider nur hinter Paywall) ist ein genaues Lesen wert. Die Fragen, die den Parteien im Vorfeld gestellt wurden, waren neben der Anzahl der Frauen in der Partei und im Rat auch die Frage nach der Ursache, warum so wenig Frauen in der Politik aktiv sind.
Unser Fraktionsvorsitzender wird so zitiert, dass wir auch keine schlüssige Antwort darauf haben. Die Ursachen könnten mannigfaltig sein und es ist vermutlich nichts singuläres.
Was aber nahe liegt ist die Annahme, dass es unter anderem daran liegt, dass Parlamente überwiegend von älteren Männern dominiert werden – leider hat die NRZ darauf verzichtet unseren Hinweis zu drucken, dass neben zu wenig Frauen auch zu wenig junge Menschen in der Politik sind.
Nimmt man aber mal die Annahme an, dass es tatsächlich ein „historisch gewachsenes Problem“ ist, bietet der Artikel einen interessanten Einblick:
Die SPD wird nämlich mit genau der Einstellung zitiert, die man vermuten würde, wenn man an „früher“ denkt: Die Frauen machen Haushalt und kümmern sich um die Kinder während die Männer die Politik bestimmen.
NRZ, 29.01.2019
Warum sich immer noch weniger Frauen aufmachen, die politischen Gremien zu erobern, kann sich Weltgen vor allem mit der Doppel- und Dreifachbelastung der Frauen erklären, denn die Ratsarbeit binde schon erhebliche Zeitressourcen. Sitzungen fielen zudem in den Nachmittagsbereich, wenn vielfach die Kinder von der Schule kämen.
Auch spannend ist die WGV.
Wir haben 3 kleine Parteien in Voerde: Die FDP mit 2 Ratsmitgliedern, die WGV mit 3, die Grünen mit 4. Die FDP und die Grünen haben die Hälfte der Ratsmitglieder weiblich. Die WGV genau Null.
Die Ausrede der WGV dafür ist interessant: Es geht nicht um die Frage wer für die Arbeit geeignet ist, sondern um „Präsenz“ und möglicherweise will man eher eine männlich dominierte Präsenz, denn es findet sich kein Wort zu der eigentlichen Frage, sondern:
Der Fraktionsvorsitzende Christian Garden führt bei dem Thema eine Herausforderung gerade für die kleineren Fraktionen in der Kommunalpolitik an. „Für diese Fraktionen ist es erst einmal wichtig, alle Wahlkreise zu besetzen. Da geht es um die Repräsentanz im Stadtrat, um den Fraktionsstatus.
NRZ, 29.01.2019
Komisch. Für die Fraktion der Grünen war immer erst mal wichtig, möglichst gut qualifizierte Menschen an den richtigen Stellen positionieren zu können 😉
Und 2 der 3 kleinen Fraktionen schaffen das mit den Frauen ja.
Übrigens, dass bei der CDU von 23 Mitgliedern im Rat nur 2 Frauen sind, braucht vermutlich keinen weiteren Kommentar, oder? 😉
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