Die Flutkatastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren hat eindringlich gezeigt, wie sehr Menschen und Infrastruktur in unserem Land durch klimawandelbedingte Extremwetterereignisse wie Starkregen gefährdet sind. Der Böschungsabbruch am Deich der Emscher in Dinslaken nur wenige Tage vor der Veranstaltung, hat uns diese Verletzlichkeit nochmal deutlich aufgezeigt.
Am Dienstag den 27. Juni fand im Strandhaus Ahr eine gemeinsame Podiumsdiskussion von Bündnis 90/Die Grünen Voerde und der Voerder CDU statt. Thema: Zukunft Hochwasserschutz. Zwei Jahre nach der Ahrtalflut – Brauchen wir eine Neuorganisation? Im Zentrum der Debatte stand der von der HWS-Initiative vor einigen Monaten in einem NRZ-Artikel erhobene Vorwurf, der Hochwasserschutz am Niederrhein sei unprofessionell. Tatsächlich liegt der operative Hochwasserschutz bei uns nicht in staatlicher Hand, sondern wird ehrenamtlich von den Deichverbänden organisiert. Eine gute Lösung?
Neben Vertretern der HWS-Initiative, unseres lokalen Deichverbands Mehrum und der angrenzenden Deichverbände waren auch die lokalen Landtagsordneten der Regierungsfraktionen eingeladen. Charlotte Quik (CDU) und Volkhard Wille (Grüne) betonten, dass man die engagierte und verlässliche Arbeit der Deichverbände schätze. Es sei aber wichtig, staatliche Unterstützung zu leisten und bürokratische Belastungen abzubauen, sodass ehrenamtliche Strukturen nicht überfordert werden.
Volkhard Wille betonte dabei auch die Notwendigkeit, Hochwasserschutz im größeren Zusammenhang zu betrachten: „Die Klimakrise mit Zunahme von Extrem-Hochwasser und Starkniederschlägen erfordert sowohl technischen als auch ökologischen Hochwasserschutz, denn nur wenn es gelingt, das Wasser möglichst lange in der Fläche zu halten und die Versickerung zu fördern, wird man den Landschaftswasserhaushalt stärken und extreme Hochwasserspitzen kappen können.“
In diesem Zusammenhang muss auch das Thema Flächenversiegelung stärker in den Blick genommen werden. Die zunehmende Vernichtung von Retentions- und Versickerungsflächen, auch in Voerde, verschärft die Problematik aus Sicht der Grünen zusehends.
Ortsverbandssprecher Jan Krüßmann, der gemeinsam mit Henning Stemmer (CDU) die Veranstaltung moderierte, sah die Veranstaltung als Erfolg: „Ich denke es war ein wichtiger Schritt, die unterschiedlichen Akteure an einen Tisch zu bringen. Effektiver Hochwasserschutz ist in Zeiten des Klimawandels für den Niederrhein eine Existenzfrage. Die lokale Verwurzelung der Deichverbände ist dabei großer Vorteil. Trotzdem steht hier auch das Land in der Pflicht, angemessene Unterstützung zu leisten und den Schutz unserer Region sicherzustellen.“